Liebe Aikido- Tanz- und Steinfreunde,
ich will mit euch teilen, was mir hilft, stärkt, wachsen lässt – vielleicht ist das auch für euch eine Quelle der Inspiration…
inspiratio = ‚Beseelung‘, ‚Einhauchen‘, aus in ‚hinein‘ und spirare ‚hauchen‘, ‚atmen‘
Warum macht mir die aktuelle Situation, die Unwissenheit, die rasche Veränderung, das Rausgerissenwerden aus dem Vertrauten Angst – ich mein ich weiß doch wie unsinnig das ist, Angst zu haben und sollte da, mit allem was ich weiß, doch ein bisschen drüber stehen?
Nein, es ist vollkommen in Ordnung Angst zu haben, egal wie bewußt wir sind. So wie es in Ordnung ist, zu trauern, wenn wir uns von einem geliebten Wesen verabschieden müssen. Angst ist ein Teil des Lebens und weist darauf hin, dass da irgendein Säbelzahntiger auf sein Abendessen wartet und wir besser nicht Teil davon sind. Oder eben ein minikleiner Virus, der die Unverschämtheit besitzt, uns aus dem Gewohnten, der existentiell wichtigen (aber eben nur illusionären) Stabilität heraus zu reißen.
Nur, was tun, wenn die Angst „im Nacken“ sitzt? Der Körper ist so ein wunderbarer Leitstern – er lokalisiert die Angst, macht sie greifbar, fühlbar. Huu, wo ist sie gelandet, die Angst, im Nacken, in den Schultern? Im Magen? Schlägt das Herz schneller?
- Suche den körperlichen Punkt der Angst
- Lege deine Hand auf diese Stelle und wärme sie
- Atme dorthin- Stell dir vor, die Angst ist wie große, wilde Wellen und dein Atem ist das Surfbrett, mit dem du die Wellen reitest, das kann sogar richtig Spaß machen
- öffne und weite dich mit jedem Einatmen und entspanne dich mit jedem Ausatmen
- Schick dir selbst ein Lächeln ;-))
Nur, wenn wir akzeptieren, dass wir auch mal Angst haben dürfen, können wir damit umgehen. Mut heißt nicht, keine Angst zu haben, sondern ihr zu begegnen. Und Mut ist das, was wir jetzt brauchen.
Mein kleiner Enkelsohn ist 4 Jahre alt und hatte panische Angst vor Hunden. Aber immer wieder hat er sich der Situation gestellt, bis er es geschafft hat, den Hund anzufassen, ohne instinktiv zurück zu zucken. Er hat gelernt, ganz ruhig Nein zu sagen, wenn Aika zu dicht an ihn ran kam und war unglaublich stolz auf sich, dass er es immer öfter geschafft hat, nicht mehr panisch zu schreien oder wegzurennen oder in Papas Arme zu flüchten. Heute hat er erklärt, dass Aika jetzt seine Freundin ist und in sein Zimmer darf. Für immer. Wow, das ist Mut und wenn der kleine Kerl das kann, dann können wir das auch.
Alles Liebe für euch und Mut!
Karin